Politik muss endlich begreifen, dass unsere Ernährung auch eine kommunalpolitische Aufgabe ist
Der Ernährungsrat Frankfurt wird zwei Jahre alt
Frankfurt, 16.8.2019. Mit rund 130 Gästen feierte am Mittwoch der Ernährungsrat Frankfurt im Lichthof der IHK Frankfurt sein zweijähriges Bestehen. Begrüßt wurden die Anwesenden durch Melanie Nolte, Vize-Präsidentin der IHK Frankfurt und Rosemarie Heilig, Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt am Main. Hauptgastredner war Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bundes für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).
„Das zweijährige Bestehen des Ernährungsrates ist bis jetzt ein toller Erfolg“, meinten die beiden Sprecher*innen des Ernährungsrates, Bärbel Praetorius und Joerg Weber. Schließlich arbeite man mittlerweile in insgesamt fünf Arbeitskreisen an verschiedenen Projekten. So wurde beispielsweise der externe Schulgarten im Frankfurter Ostend dieses Jahr eröffnet und derzeit werde ein Programm zu Plastikminimierung auf dem Konstablermarkt und in der Kleinmarkthalle entwickelt.
Felix Prinz zu Löwenstein betonte in seinem Vortrag die Rolle der Städte: "Auf dem Weg zu einer enkeltauglichen Landwirtschaft und Ernährung haben die Städte und ihre Bürgerinnen und Bürger eine große Verantwortung“, so zu Löwenstein. „Sie können Wertschöpfungsketten aufbauen, an deren Anfang eine ökologische, im Einklang mit der Natur arbeitende Landwirtschaft steht und an deren Ende die Menschen über gesunde Lebensmittel mit identifizierbarer Herkunft verfügen."
Joerg Weber ging ebenfalls in seiner anschließenden Rede auf die Rolle der Stadt ein, insbesondere auf die Verantwortlichkeit der Kommunalpolitik: „Die Stadt Frankfurt braucht endlich eine Ernährungsstrategie – schließlich hat sich Frankfurt mit der Unterzeichnung des Milan Urban Food Policy Pact dazu verpflichtet“. Auch fehle in der Stadt eine zentrale Stelle, die das Thema Ernährung, das sich auf viele verschiedene Sektoren wie Wirtschaft, Bildung, Umwelt, Gesundheit und auch Planung verteile, bündelt. „Es ist Zeit, dass sich die Kommunalpolitiker*innen dieser Verantwortung bewusst werden“, so Weber. Gerne sei der Ernährungsrat Frankfurt dazu bereit, der Stadt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Ernährungsstrategie zur Seite zu stehen. Bis Anfang nächsten Jahres wolle man verschiedene Forderungen an die Stadt Frankfurt ausarbeiten, die ein erster Schritt sein könnten. „Frankfurt kann hier in Hessen Vorreiterin sein“, ist sich Weber sicher.
Im Anschluss an die Beiträge ging es über in Networking und Gespräche – unterstützt mit einem Buffet von den „Fleckenbühlern“. Selbstverständlich regional und bio.
Kontakt:
Ernährungsrat Frankfurt
c/o. BIONALES – Bürger für regionale Landwirtschaft und Ernährung e.V.
Sprecher: Joerg Weber
j.weber@ernaehrungsrat-frankfurt.de
Fon: 0172-6528986
© Joachim Börner, Ernährungsrat Frankfurt
Wenn wir global etwas ändern möchten, müssen wir lokal aktiv werden!
Der Ernährungsrat Frankfurt legt seinen Schwerpunkt auf regionale Produkte
Ausgangslage
Der Ernährungsrat Frankfurt am Main wird getragen vom Verein Bürger für regionale Landwirtschaft und Ernährung e.V. Er setzt sich für eine zukunftsfähige Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik in der Region ein und ist ein breites Bündnis von Bürgern*innen. Es tritt mit dem Ziel an, den zukunftsfähigen Wandel des Ernährungssystems in der Region aktiv voranzutreiben.
Im Ernährungsrat finden sich viele lokal und regional tätigen Akteure dieses angestrebten Wandels. Über dieses Netzwerk entwickeln die beteiligten Verbraucher*innen, bäuerlichen Erzeuger*innen, Stadtgärtner*innen, Lebensmittelretter*innen, Vertreter*innen der lokalen Lebensmittelwirtschaft und Gastronomie, Wissenschaftler*innen, Vertreter*innen von Verbänden, Vereine und Bildungseinrichtungen u. a. ihre gemeinsamen Ziele und Strategien und setzen sie in Aktivitäten und Aktionen um.
Es ist unser Selbstverständnis, zivilgesellschaftlichen Positionen und Forderungen für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem eine Stimme zu geben und ihnen politische Schlagkraft zu verleihen.
Warum braucht Frankfurt einen Ernährungsrat?
Es lässt sich nicht länger leugnen: Wie Lebensmittel hierzulande hergestellt und konsumiert werden, ist weder nachhaltig noch gerecht. Wir produzieren und konsumieren im Übermaß, werfen zu viel weg und nehmen die weltweite Ausbeutung von Menschen und Natur für unseren verschwenderischen Konsumstil wie selbstverständlich in Kauf. Wir verbrauchen rund um den Globus zu viel an Ressourcen wie Boden, Wasser, fossile Energie. Und wir schaden damit unserer Umwelt, dem Klima, unserer Gesundheit und unseren Kindern und Enkel.
Obwohl dieses System ganz offensichtlich so nicht zukunftsfähig ist, wird es politisch weiter gefördert. Alternative Ansätze und Ideen müssen dagegen oft große strukturelle Hürden überwinden.
Immer mehr Frankfurter*innen wollen dies ändern und das derzeitige Ernährungssystem in ein zukunftsfähiges umbauen. Frankfurt hat sich im Herbst 2015 offiziell zur Schaffung eines nachhaltigen und gerechten Ernährungssystems verpflichtet: mit der Unterzeichnung des „Milan Urban Food Policy Pact“. Der Ernährungsrat möchte die Stadt bei der Umsetzung unterstützen.
Kontakt erhalten Sie über: info@ernaehrungsrat-frankfurt.de
Weitere Informationen über den Ernährungsrat Frankfurt finden Sie unter:
www.ernaehrungsrat-frankfurt.de
Joerg Weber, Sprecher des Ernährungsrats Frankfurt
Ernährungsdemokratie jetzt!
Beim zweiten Kongress der deutschsprachigen Ernährungsräte vom 23.11. – 25.11.2018 in Frankfurt am Main hat das Netzwerk eine Erklärung verabschiedet. Diese können Sie sich hier als PDF-Datei herunter laden.