Trinkbrunnen für die heißen Sommertage

Ein Projekt zur Klimaanpassung in Frankfurt am Main

Wer kennt das nicht? An heißen Sonnentagen sammeln sich die Menschen an Springbrunnen, Kinder planschen, Wasserflaschen werden mitgeführt und ausgetrunken. Erwachsene Menschen sollen täglich 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen und zwei bis drei Liter bei körperlicher Aktivität und sommerlicher Hitze. Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet.

Nun ist nicht erst seit dem Extrem-Sommer 2016 klar, dass wir zunehmend mehr heiße Tage haben werden. Im Innenstadtbereich von Frankfurt am Main macht sich das besonders bemerkbar, denn durch die dichte Bebauung und geringere Belüftung entstehen richtige Hitzeinseln. Den Durst an einem Trinkbrunnen zu löschen und etwas Erfrischung zu bekommen, wäre eine willkommene Gelegenheit.

Frankfurt am Main hat in der Altstadt eine ganze Menge unscheinbare und versteckt gelegene, historische Laufbrunnen, die mit Trinkwasser gespeist werden. Auch im Stadtteil Sachsenhausen gibt es sie gehäuft. Insgesamt spenden 44 aktive Brunnen frisches Wasser, meist unerkannt.

Öffentliche Trinkwasserbrunnen kennt man eher aus anderen Städten im In- und Ausland. In den USA findet man in öffentlichen Gebäuden, in Schulen oder Bahnhöfen Trinkwasserspender, – es gibt sie in Rom, Paris, Zürich oder Wien, aber auch in deutschen Städten wie Hamburg oder München.

In Frankfurt am Main gibt es in der Innenstadt gerade einmal zwei neue Trinkbrunnen, – am Bahnhof, in Parks oder am Mainuferufer sucht man sie noch vergeblich. Doch was ist mit der Vielzahl an sommerlich warmen, zentralen Plätzen, die darauf warten, mit kostenlosem frischem Nass noch attraktiver zu werden?

Hierfür suchen wir Paten, die sich für dieses Thema interessieren und sich gerne in Frankfurt engagieren wollen. Denn nicht nur der Gesundheit und Aufenthaltsqualität ist geholfen, sondern Plastikflaschen und deren Abfall werden überflüssig.

Wer einen Trinkbrunnen am Haus oder auf eigenem, bzw. öffentlich zugängigem Gelände installieren möchte, der kann vom „Frankfurter Förderprogramm zur Klimaanpassung“ Gebrauch machen und bis zu 50 % der Installationskosten erstattet bekommen. Ein eigener Trinkbrunnen wäre ein soziales Engagement und gleichzeitig ein angesehener Beitrag zur Nachhaltigkeit in unserer Stadt.

Heilendes Brunnenwasser

Wer hätte das gedacht, – Frankfurt, eine Kurstadt? Zumindest wurde im Jahr 1875 ein Anlauf dazu unternommen, schließlich gab es den Grindbrunnen, der Hautausschläge, Verschleimungen und Sodbrennen zu heilen vermochte. Ursprünglich vor den Toren der Stadt gelegen, wurde der Brunnen ins stadtnahe Nizza verlegt und mit einer Wandelhalle versehen. Hier konnten Heilungssuchende das schwefelhaltige Wasser zu sich nehmen, andere ungestört vom Geruch im Nizza unter südländischen Pflanzen flanieren.

Leider wurde der Quellaustritt Anfang der sechziger Jahre aus hygienischen Gründen versiegelt und der Brunnentrog eingelagert. Verschiedenste Anläufe, den Brunnen wieder in Frankfurt aufzustellen, scheiterten am geeigneten Ort.

In den letzten Jahren gewinnen Brunnen wieder mehr an Bedeutung. Zunehmende Hitzebelastungen durch den Klimawandel können durch kühlendes Nass gelindert werden. Vielleicht ist dies eine neue Chance für den historischen Grindbrunnen? Immerhin scheint es noch unterirdisches Quellewasser zu geben, wie der typische Schwefelgeruch zeigt, der bei Bauarbeiten in der Gegend zu Tage tritt.

Die Frage, die sich nun noch stellt, lautet: Mit oder ohne (vermeintlicher) Heilwirkung – Quell- oder Leitungswasser?

Die Informationen zum Grindbrunnen stammen vom Quell-Verlag. Wer sich für eine Wiederbelebung des Grindbrunnens engagieren möchte, wendet sich an: info@quell-online.de